(von Katzen-Silvia)

Am Freitag morgen fahren wir erst mal ins Tierheim. Ich kenne es ja mittlerweile. Es hat sich nichts verändert, nur dass Alba nicht mehr da liegt, wo sie immer lag, wenn ich da war. Die schwanzwedelnde, etwas zwielichtige Alba, die ich zwar nie angefasst hätte, aber die immer für ein Leckerlie zu haben war.

Mein erster Weg führt mich in ebendieses Büro. Nebenan liegt Carmen. Zugedeckt. Ich frage Giovanna, was sie hat, und sie antwortet, dass da fast keine Hoffnung mehr ist. Carmen, die zu ihrer besten Zeit wohl nicht viel von den Menschen gehalten hat, lässt die Therapie über sich ergehen. Einen Tag später muss sie über die Brücke gehen.

Der zweite Weg geht direkt zu Drago und Fiona. Ich könnte heulen, wenn ich die beiden sehe. Zwei so gutmütige Hunde, von denen einer einfach diesen verdammten Stempel des sogenannten Kampfhundes aufgedrückt bekommen hatund der somit niemals nach Deutschland darf. Fiona ist eine etwas keifige alte Dame, aber genauso sanftmütig wie ihr bester Freund und Gefährte, weibergerecht verschafft sie sich eben etwas mehr Gehör als Drago. Ich füttere massig Leckerlies - - ja, es ist Feiertag und da gibt es mehr - und kann mich kaum trennen. Ich mache Bilder mit der Kamera von Drago - er liegt so auf seiner Palette und trotz seines sonnigen Wesens erkenne ich sowas wie Resignation. Oder meine es zu erkennen. So nach dem Motto:"Es ist alles ganz nett, Ihr bringt Futter, Fressen und Leckerlies, aber das ist alles, was man so erlebt in der weiten Welt" - Und schon stehen mir wieder die Tränen in den Augen. Auf der weiteren Expedition erschallt das übliche, ohrenbetäubende Bellen, Knurren, Winseln aus jedem Zwinger. Irgendwie mag ich nirgends mehr hinschauen, weil es überall gleich trostlos ist in meinen Augen. Jedes Tier gehört in eine Familie.

Wir kommen bei Todt vorbei, der mich wie immer hasserfüllt anfletscht, aber meine Feinis nimmt er. Wir sehen die tolle Ewa und so einige Gesichter, die ich von der Seite her kenne. So schöne Hunde, so viel Potential in ihnen, und so viel verlorene Zeit, die sie in Zwingern verbringen müssen.

Trotzdem sieht man, dass getan wird, was man kann. Die Freiläufe, in die der Tierheimmitarbeiter Vasili die Hunde stundenweise bringt, damit sie sich austoben können, sind sehr schön und bieten doch glücklicherweise einige Abwechslung für einige der Hunde.

Ja, ich denke, jeder, der schonmal dort war, weiss, von was ich schreibe. Der, der es nicht gesehen hat, kann es sich vielleicht durch zahlreiche Berichte halbwegs vorstellen. Es ist ein Tierheim, klar. Aber wenn ich unser Tierheim hier, in dem ich vor langer Zeit mal ehrenamtlich war, mir vor Augen halte, und es mit Italien vergleiche, dann komme ich auf keinen grünen Zweig. Hier brauchst Du a Wochenende gar nicht ins Tierheim gehen nach 3, um Gassi zu gehen. Da gibt`s keine Hunde mehr. Dort gibt`s keine Gassigeher. Hier gibt es soviel Raum für wenige Katzen (die Katzen bekommen ein extra Kapitel), dort sind die Katzen zu Dutzenden gemeinsam untergebracht, was für eine Katze einfach einen unsagbaren Stress bedeutet. Umso mehr bewundere ich wiederum Giovanna, sie für mich schon fast sowas wie eine Heilige ist - und wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich mehr zum Misanthropen neige als zum fröhlichen Menschenfreund. Das alles täglich zu sehen, zu regeln, hierhin zu fahren, dorthin zu fahren, sich mit dummen Menschen streiten, verletzte, tote, kranke Tiere sehen, ja, DAS muss man können. Genauso wichtig ist die Arbeit jedes einzelnen hier, ob Homepage, Bücherverkauf, Pflegestellen, Vorkontrollen. Ich freue mich immer wieder, dass ich,- obwohl nur eingeschränkt und nicht im Hauptbereich Hunde - ein Teil von CdI sein darf. Und das seit sieben Jahren. Und ich hoffe, dass es mit uns allen weiterhin gelingt, noch vielen dieser Seelen wieder die Lebensfreude in die Augen zu zaubern!

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