Alle, die Kälte scheußlich finden, zum Glücklichsein Sonne brauchen oder den Winter ganz generell nicht mögen, können mit diesem Beitrag wenigstens in Gedanken in wärmere Gefilde abschwirren!

Begleiten Sie die kleine Elsa auf ihrem Ausflug nach Pompei - natürlich über Caserta!

 

Schon länger stand Pompei auf meiner Wunsch-Reiseliste. Neue
Lebensabschnitte ermöglichen alte Pläne, also los ging es mit den Plänen. Im
Sommer ist es für unsereiner viel zu heiß, also geht es nur im Winter. Wie ist
das mit Hund, kann Hund überhaupt dort mit ins Hotel? Überhaupt kein Problem,
ich buche für die Herbstferien ein Hotel auf der gegenüberliegenden
Straßenseite eines Eingangs zur Ausgrabungsstelle, eine kleine Baumallee ist
dazwischen für schnelle Pipirunden. Wie bereitet man sich noch vor – man fragt
Giovanna ob sie etwas zum runterfahren hat und evtl einen Hund. Dann guckt man
am Besten auf DVD 'Willkommen im Süden' und grinst fassungslos über die
Stauszenen auf einer italienischen Autobahn. Irgendwie kommt Gespöttel leider
immer wie ein Bumerang auf einen selbst zurück, aber davon später.

Also Giovanna getroffen und das Auto vollgepackt bis zum
geht nicht mehr. Die Rückbank wurde hochgepolstert was Elsa super findet da sie
endlich so hoch sitzt dass sie bequem aus dem Fenster schauen kann ohne sich
den Hals zu verdrehen. Kein Hund für die Rückfahrt, aber Katzen, na da wird
Elsa blöd schauen. Die erste Übernachtung ist nördlich von Rom geplant. Nachts
fahre ich los und werde so müde dass ich kurz vor Italien zu Elsa auf die schön
weiche Rückbank krabbel und schlafe. Als ich aufwache hat der Reiseverkehr
eingesetzt und ich schließe mich der Reisewelle über die italienische Grenze
an. Die Region bis Verona kenne ich ein bisschen, ich ziehe mein Autobahnticket
und empfinde es als angenehm, dass es keine Mautstellen auf der Strecke gibt;
erst wenn man abfährt muss man anhalten und bezahlen. Es wird wärmer und wärmer
und mein Urlaubsgefühl wird immer intensiver. Vor Florenz wird der Verkehr
dichter, es gibt eine Baustelle nach der anderen. Ich fange schon mal an mich
zu ärgern, ich stehe immer wieder mal und stehe schließlich in einem Tunnel als
zweites Auto vor dessen Ende als alle italienischen Fahrer aussteigen....????
Zum Glück spricht der Mann vor mir gut Englisch, Stau, so zwei Stunden, es gab
einen Unfall, incidente, und die Autobahn muss von der anderen Seite aus geräumt
werden. Seitenstreifen gibt’s nicht. Es gibt eine Minigrünanlage zwischen den
Gegenspuren, sonst geht es steil abwärts, direkt nach dem Tunnel beginnt eine
Brücke die zu Elsas Gassistrecke wird. Zum Glück kann die Maus auch auf Asphalt
und erledigt ihre Geschäftchen. Es dauert.... aus dem Tunnel kommen immer mehr
Leute, jede Menge japanischer Touristen die sich vor dem Stau fotografieren.
Italienische Familien steigen aus und halten Pläuschchen. Jemand schläft im Auto.
Eigentlich recht gemütlich wenn man nicht dran denkt in welchem Zustand die
Brücke vor mir ist...nochmal mit Elsa darauf auf und ab als plötzlich Aufregung
entsteht. Es geht weiter!!!! Mit Elsa an der Leine zurückgerannt und gerade
noch ins Auto geschafft als es los geht. Stockend, wir werden kurz darauf auf
die Gegenspur geleitet. Mit stundenlanger Verspätung lande ich in meinem Bed
and Breakfast Hotel in Otricoli, einem Dörfchen auf einer Bergkuppe. Elsa wird
betüttelt, wir gehen nochmal Gassi und genießen Wärme und Ruhe. In der Nacht
ist Zeitumstellung. Natürlich wache ich wie sonst auf, also viel zu früh und
bleib erstmal liegen. Als ich Elsa dann zum Morgengassi nehme haben die
Wirtsleute das Frühstück für mich schon fertig – sie haben die Zeitumstellung
vergessen. Also Kurzpipi für Elsa und dann Frühstück für Frauchen. Elsa soll
mit in den Frühstücksraum, die Leute sind fast beleidigt dass ich Elsa solange
ins Auto setzen will – der arme Hund, Nachdem ich erzähle woher Elsa kommt, sie
ist eine ehemalige spanische Straßenhündin und sie frisst und trinkt alles,
auch Kaffee – bekommt sie einen Löffel echt italienischen Kaffee serviert den
sie begeistert aufschlabbert. Die Zeitplanung die Giovanna abgesprochen hatte ist
gehörig ins Wanken geraten so dass ich in Caserta anrufe und frage ob ich schon
früher zum Sachen übergeben kommen kann, kein Problem. Ohne Probleme zeigt mir
mein Navi an wo ich hin muss und ich fahre von der Variante, der
Umgehungsstraße, ab und bin direkt vor der Mauer des Tierheims. Es wirkt
abweisend und wie ein Gefängnis, linkerhand geht eine kleine Straße am Gelände
entlang. Ich entdecke zwei Einfahrten und hoffe, dass ich da irgendwie wieder
rauskomme und fahre entlang. Am hinteren Eingang Tonnen für Futterspenden und
eine Ablage für Tüten mit Speiseresten auf der Leute einige Tüten abgelegt
hatten. Fliegen umschwirren die Tüten, hinter dem Zaun bellt und kläfft es,
einige Hunde laufen frei und scheinen neugierig und freudig, Besuch. Es kläfft
auch aus dem Gebüsch neben dem Tierheim, Elsa als spanische Straßenhündin hält
sofort dagegen so dass wir erst mal richtig Aufruhr verursachen. Vor irgendwoher
erscheint ein Mann und kurz darauf kommt auch Alessandra die mich auf das
Gelände des Tierheims fahren lässt wo ich dann auch mein Auto wenden kann, uff.
Ich sehe nur einen kleinen Teil des Tierheims, egal wo ich hinsehe scheint es
immer noch mehr Zwinger und Anlagen zu geben. Die Mitarbeiter packen mit an und
das Auto wird ausgeladen, Elsa darf frei laufen und es kommt zu den ersten
Hundebegegnungen in Italien. Alessandra fragt mich ob ich einen Kaffee möchte,
eigentlich mag ich keinen Kaffee und fürchte geradezu Espresso aber nachdem ich
von Spanien weiß dass die Leutchen dort beleidigt sind wenn man ablehnt sage
ich ja nicht wissend das das Tierheim keine Kaffeemaschine hat so dass
Alessandra eine Freiwillige anruft und sie bittet früher zum Dienst zu kommen
und unterwegs Kaffee in einer Bar zu kaufen – danke Valentina. Die Räume des
Tierheims sind vollgestopft mit Schränken, Kühlschränken und Regalen. Jeder
Winkel ist darauf ausgelegt ein Tier zusätzlich aufzunehmen. Alessandra zeigt
mir den Teil des Tierheims in dem die kleinen Hunde in Rudeln leben. Es bellt,
Schwänzchen wedeln, eine riesige Aufregung und wir gehen rasch weiter. Die
größeren Hunde sind noch nicht gefüttert daher verzichten wir dorthin zu gehen
um sie nicht aufzuregen. Dann zeigt sie mir noch die beiden Kätzchen die ich
auf der Rückreise mit nehmen werde, eine wunderschöne graue Katze und ein
schwarzes Etwas was sich hinter dem grauen Kätzchen versteckt. Nach und nach
treffen mehr Freiwillige ein, ich frage nach und erfahre dass etwa 15 Leute zum
Helfen kommen. Bei wohl aktuell 380 Hunden, da wird man nicht wissen wo
man anfangen soll. Während wir noch reden wird ein vor einem Tag vermittelter
Junghund zurückgebracht; die Leute hatten es sich anders überlegt. Er freut
sich riesig wieder im Tierheim zu sein und springt an Alessandra hoch. Für ihn
sind dort Menschen die sich kümmern und gut mit ihm umgehen. Eine kleine ältere
Hündin läuft immer frei, sie ist die Oma vom Tierheim. Für Elsa sind
Tierheimbesuche immer stressig, sie bellt die anderen frei laufenden Hunde weg
und kommt vor lauter Schnüffeln nicht zur Ruhe. Die Größe der Anlage ist fast
nicht vorstellbar und mich wundert nicht, dass es mir nicht gelingt, nach Mena zu
fragen weil die Mitarbeiter nicht genau wissen, wo welcher Hund sitzt und wie
er genannt wird.

Auf meiner Weiterfahrt wird der Verkehr chaotischer, die
Straßen sind verschmutzt und überall liegt Abfall. Mein Hotel in Pompei
empfängt mich freundlich, die Empfangsdamen sind hin und weg von Elsa und
streicheln und spielen mit ihr. Die Übernachtung für sie kostet nicht einmal
etwas.

Insgesamt verbringe ich 4 Tage innerhalb der
Ausgrabungsstätten von Pompei und denen im Umland, einmal kombiniere ich einen
Ausflug zum Vesuv. Es ist überall chaotisch, selbst in der Nachsaison. Auf dem
Parkplatz beim Vesuv bin ich zu früh und treffe ein deutsches Pärchen, sie
haben dort übernachtet und berichten von einem Schäferhund der die ganze Nacht
in ihrer Nähe saß. In allen Ausgrabungsanlagen treffe ich Straßenhunde die auf
den Geländen leben. Die Angestellten scheinen sie zu kennen, sie sehen bei allem
gepflegt aus und ich denke, dass sie bei allem noch einen guten Platz zum Leben
haben. Abends scheinen sie die Anlagen zu verlassen da ich bei den
Morgengassirunden die Hunde teilweise auf den Gehwegen liegen sehe, einfach so,
mitten auf dem Gehweg, ohne den geringsten Schutz. Sie reagieren nicht wenn
jemand vorbeiläuft sondern schlafen einfach weiter. Vor dem Eingang von Pompei
gibt es jede Menge Touristenschnickschnack, ich bemerke wie einer der
Standbetreiber Essensreste mitgebracht hat und verfüttert.

Es ist für mich erschreckend wie schnell Elsa wieder zum
Straßenhund wird. Selbst an der Leine geht die Nase pendelnd nach unten, das
Schwänchen geht hoch und sie trabt mit der gleichen Körperhaltung wie die
italienischen Straßenhunde daher. So war auch einmal ihr Leben.

Einen Tag fahre ich die Amalfiküste entlang, wunderschön,
aber die Diskrepanz zwischen Schönheit, dem Prunk alter Tage und der
vermüllten, schmutzigen Umgebung ist unglaublich. Immer wieder riecht es nach
verbranntem Müll während ich auf das blaue, strahlende Meer und die gepflegten
Gärten schaue.  Auf der Rückfahrt nach
Pompei fahre ich Landstraßen und bin sprachlos angesichts der offensichtlichen
Armut und dem Zustand der Häuser. Immer wieder erschüttert mich die Diskrepanz
zwischen Prunk und touristischen Anlagen und den Gebieten in denen die
Bevölkerung lebt. Ich sehe Straßenhunde die einfach so zwischen den Menschen
durch laufen. Es interessiert sich niemand dafür, sie werden nicht einmal
beachtet. In der Ausgrabungsstätte Staebia bekomme ich zusammen mit Elsa eine
Einzelführung in Italienisch die ich dank so mancher Lateinstunde gut verstehe.
Direkt daneben nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt ist ein Garten mit
vielen schattigen Zwingern und vielen Hunden. Für den Führer sichtlich
unverständlich frage ich nach, es ist wohl ein privates Tierheim, wie es heißt
kann er mir nicht sagen und ich sehe keinerlei Hinweise. Auch dort viele kleine
Hunde die neugierig auf mein Interesse reagieren. Sie leben auf Grasboden, die
Anlage wirkt gepflegt, da und dort steht ein Besen so dass jemand die Tiere
versorgen wird.

Zurück im Hotel wird Elsa von den weiblichen Angestellten
geknuddelt. Ich hatte bis auf einmal kein Problem Elsa mit in ein Restaurant zu
nehmen. Die Wirtsleute nebenan sagen mir, sie hätten selbst drei Hunde zu
Hause. Vor ihrem kleinen Geschäft schläft nachts eine der Pompeihunde.

Die Rückfahrt verläuft problemlos. Wie vereinbart übernehme
ich in Caserta die beiden Kätzchen und stelle die Kiste auf den Beifahrersitz.
Der kleine Schwarze schreit eine Stunde. Elsa beschwert sich lauthals weil sie
Katzen blöd findet. Ich fahre in einem Rutsch durch, halte nur zum Tanken und
gehe mit Elsa Gassi. Jedesmal wenn sie wieder einsteigt muss sie mir sagen dass
sie Katzen blöd findet und kläfft.
Trotzdem schlafen meine drei Mitfahrer die meiste Zeit und es herrscht
Ruhe.

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