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Erstellt: 12. Januar 2017

Gestern hatten Bobby & Bruno ihren großen Tag. Und eigentlich auch Ercolina. Wenn das Schicksal nicht ein mieser Verräter wäre. Aber die Aufregung, die die beiden Burschen uns beschert haben, war nicht ohne.

Bobby kommt als erstes auf den OP. Eine wunderbare Narkose & eine einwandfreie, saubere & schnelle Kastration.

Dann Bruno: er schläft schlecht, atmet nicht gern allein & noch dazu ist er ein Kryptorchid, heißt: nur ein Hoden ist in den Hodensack abgestiegen, der andere ist in der Bauchhöhle verblieben. Nicht so bei Bruno: Bruno hat nur einen Hoden angelegt. Den zweiten haben wir eine halbe Stunde lang gesucht. Verzweifelt, aber nichts gefunden. 

Wenn alles verheilt ist, schauen wir uns die Lage per Ultraschall an, aber im Moment gehen wir davon aus, dass er tatsächlich nur einmal angelegt war. Währenddessen schwillt der - eigentlich leere - Hodensack von Bobby auf erwachsene-Männerfaust an. Rot-lila-farben.

Er blutet stark ein & wird nochmal geöffnet. Alle Ligaturen sitzen & saßen sauber & fest, das geronnene Blut wird entfernt & neu vernäht. Statt in die Pension bietet sich meine Freundin an, die beiden in meiner Wohnung zu hüten. Um Mitternacht der Anruf: Bobby reagiert nicht mehr & ist erneut dick angeschwollen. Wir fahren - im Schlafanzug - in die Notaufnahme & ich verständige meinen Vet der 7 Minuten später in der Klinik steht. Das Klinikpersonal war sichtlich nicht erfreut, dass ich ihnen anscheinend nicht vertraue & meinen Vet konsultiere. Wir machen ein Blutbild & düsen in eine andere Klinik um ihn ein drittes Mal in Narkose zu schicken. Meine Nerven liegen blank und ich wünsche mir ohnmächtig zu werden um alles nicht mit ansehen zu müssen. Aber leider bleibe ich stehen.

Bobby ist total durchgefroren, hat viel Blut verloren und ist blass. Die Nacht wird kritisch. Um kurz vor 4 liegt er zitternd aber von Heizkörpern & warmen Decken umgeben im Bett. Eva schläft bei ihm.

Heute morgen hat er gefressen, ist schon ein wenig rosaner ums Näschen herum, aber immer noch recht schwach.

Die nächsten Tage werden wir weitersehen. Aber ich glaube, er ist dem Tod heute Nacht von der Schippe gesprungen und hat sich in mein Herz geschlichen. Trotz der ganzen Tortur war er lieb & geduldig & hat sich alles gefallen lassen.